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Frühe Hilfen

Der Ausbau Früher Hilfen - als frühe Maßnahme gegen Kindeswohlgefährdung und Förderung eines gesunden Aufwachsens - wird deutschlandweit auf verschiedenen Ebenen vorangetrieben und ist eine gesetzlich verbindliche Aufgabe, die auf Bundes- Landes- und kommunaler Ebene unterstützt wird. Dadurch erhalten »Frühe Hilfen« bundesweit seit einigen Jahren viel Aufmerksamkeit und die verschiedenen Ressorts der Jugendhilfe und des Gesundheitswesens wachsen immer weiter zusammen, um gemeinsam das gesunde Aufwachsen zu fördern.

Was sind Frühe Hilfen?

Der Begriff Frühe Hilfen wurde in den 70er-Jahren von der Frühförderung geprägt und wird in unterschiedlichen Bereichen des Gesundheitssystems oder der Kinder- und Jugendhilfe verwendet. Im Zusammenhang mit Prävention und Kinderschutz wurde er in den letzten Jahren neu geprägt und viel diskutiert.

Der wissenschaftliche Beirat des NZFH hat 2009 eine Begriffsbestimmung verabschiedet, die den derzeitigen Stand der Diskussion über Frühe Hilfen widerspiegelt:

"Frühe Hilfen bilden lokale und regionale Unterstützungssysteme mit koordinierten Hilfsangeboten für Eltern und Kinder ab Beginn der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren mit einem Schwerpunkt auf der Altersgruppe der 0- bis 3-Jährigen. Sie zielen darauf ab, Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern und Eltern in Familie und Gesellschaft frühzeitig und nachhaltig zu verbessern. Neben alltagspraktischer Unterstützung wollen Frühe Hilfen insbesondere einen Beitrag zur Förderung der Beziehungs- und Erziehungskompetenz von (werdenden) Müttern und Vätern leisten. Damit tragen sie maßgeblich zum gesunden Aufwachsen von Kindern bei und sichern deren Rechte auf Schutz, Förderung und Teilhabe.

Frühe Hilfen umfassen vielfältige sowohl allgemeine als auch spezifische, aufeinander bezogene und einander ergänzende Angebote und Maßnahmen. Grundlegend sind Angebote, die sich an alle (werdenden) Eltern mit ihren Kindern im Sinne der Gesundheitsförderung richten (universelle/primäre Prävention). Darüber hinaus wenden sich Frühe Hilfen insbesondere an Familien in Problemlagen (selektive/sekundäre Prävention). Frühe Hilfen tragen in der Arbeit mit den Familien dazu bei, dass Risiken für das Wohl und die Entwicklung des Kindes frühzeitig wahrgenommen und reduziert werden. Wenn die Hilfen nicht ausreichen, eine Gefährdung des Kindeswohls abzuwenden, sorgen Frühe Hilfen dafür, dass weitere Maßnahmen zum Schutz des Kindes ergriffen werden.

Frühe Hilfen basieren vor allem auf multiprofessioneller Kooperation, beziehen aber auch bürgerschaftliches Engagement und die Stärkung sozialer Netzwerke von Familien mit ein. Zentral für die praktische Umsetzung Früher Hilfen ist deshalb eine enge Vernetzung und Kooperation von Institutionen und Angeboten aus den Bereichen der Schwangerschaftsberatung, des Gesundheitswesens, der interdisziplinären Frühförderung, der Kinder- und Jugendhilfe und weiterer sozialer Dienste. Frühe Hilfen haben dabei sowohl das Ziel, die flächendeckende Versorgung von Familien mit bedarfsgerechten Unterstützungsangeboten voranzutreiben, als auch die Qualität der Versorgung zu verbessern." (Quelle: http://www.fruehehilfen.de)

Umsetzung in Flensburg

Die Stadt Flensburg hat sich bereits vor über 10 Jahren auf den Weg gemacht und neue Angebote der Frühen Hilfen auf- und ausgebaut die präventiv wirken und das gesunde Aufwachsen in Flensburg fördern. Zur strukturellen Unterstützung dieser Strategie wurde 2007 das Lokale Netzwerk Kind und Familie gegründet. Damit ist Flensburg landes- und bundesweiten Entwicklungen zuvorgekommen, denn seit 2008 sind solche Netzwerke in Schleswig-Holstein verbindlich und seit 2012 sieht das Bundeskinderschutzgesetz solche Netzwerke in jeder Kommune vor.

Das Verständnis von Frühen Hilfen in Flensburg geht jedoch über die Netzwerkarbeit hinaus und bezieht sich vor allem auf drei Arbeitsfelder:

 1. Vernetzung bestehender und bewährter Angebote:

Frühe Hilfen basieren auf der Grundidee, dass es bereits viele gute Regelangebote in der Jugendhilfe und dem Gesundheitswesen gibt, die alleine jedoch nicht reichen damit Familien, die Unterstützung benötigen auch tatsächlich Unterstützung erhalten. Es bedarf vielmehr einer sektorenübergreifenden und interprofessionellen Vernetzung von Akteuren aus allen Bereichen in denen mit Familien und Kindern gearbeitet wird, damit die Akteure voneinander wissen und die Hilfen auch dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Diese Aufgabe übernimmt in Flensburg das Lokale Netzwerk Kind und Familie.

2. Offene Zugangswege/ vielfältige Angebote:

mit offenen Anlaufstellen und Angeboten, die sich an alle Interessierten richten, werden niedrigschwellige Zugangswege geschaffen, die unumgänglich sind um Vertrauen aufzubauen, damit ein erhöhter Unterstützungsbedarf frühzeitig geäußert oder erkannt werden kann und Familien frühzeitig passende Hilfen angeboten werden. In Flensburg gibt es daher eine große Auswahl an offenen Anlaufstellen und Angeboten, wie Elterncafés, Krabbelgruppen, Alleinerziehendengruppen, Hebammenfrühstücken, oder Bastel- und Kochgruppen, die z.B. an Kitas, dem Haus der Familie, dem Deutschen Kinderschutzbund, dem Sozialdienst katholischer Frauen, den Schutzengeln oder im Gesundheitshaus stattfinden, so dass für jede Familie das passende dabei ist.

3. Passgenaue Hilfen:

um Familien mit erhöhtem Unterstützungsbedarf passgenaue Beratung und Begleitung anzubieten, gibt es in Flensburg zudem qualifizierte Fachkräfte, die individuell und unbürokratisch helfen können, um den Familien in Krisenzeiten die Unterstützung anzubieten, die gerade am meisten gebraucht wird. Dazu zählen Familienhebammen, Familien-Gesundheits-Kinderkrankenschwestern und Familienhelferinnen.