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Projekt "Südermarkt-Plus"

Der Südermarkt –  historischer Marktplatz im Herzen Flensburgs – ist seit vielen Jahren ein Ort für Anwohner*innen, Besucher*innen, Marktbeschicker*innen und Gewerbetreibende. Doch wie jeder öffentliche Raum, der von unterschiedlichen Menschen und Interessen geprägt ist, hat auch der Südermarkt seine Herausforderungen. Besonders die Themen Sicherheit und Sauberkeit stehen immer wieder im Mittelpunkt öffentlicher Diskussionen. Diese Herausforderungen sind in erster Linie durch offenen Alkohol- und Drogenkonsum, Gewalt sowie durch Wohnungslosigkeit geprägt. Deshalb meiden einige Menschen den Südermarkt oder fühlen sich dort unsicher. Der öffentliche Raum muss jedoch für alle Menschen sozialverträglich und zugänglich sein können. Mit anderen Worten: Alle sollten sich im öffentlichen Raum sicher und wohl fühlen. Daher haben wir uns das Ziel gesetzt, die Aufenthaltsqualität auf dem Südermarkt spürbar zu erhöhen. Wir betrachten dabei auch die umliegenden Bereiche wie die Angelburgerstraße und den Holm.

Wie soll das gehen?

Im dritten Quartal 2024 begann unter der Leitung der Dezernentin Noosha Aubel, die Arbeit der Projektgruppe „Südermarkt-Plus“. Ihr Ziel ist es, die Aufenthaltsqualität auf dem Südermarkt spürbar zu steigern und eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich alle wohlfühlen können.

Um dieses Ziel zu erreichen braucht es soziale, ordnungspolitische und städtebauliche Maßnahmen. Deshalb kommen in der Projektgruppe Verwaltungsmitarbeiter*innen aus verschiedenen Bereichen zusammen und beraten über die geeigneten Maßnahmen und deren Umsetzung.

Leider gibt es jedoch keine einfachen Lösungen für diese vielschichtigen Herausforderungen. Zum Beispiel stellt sich die Frage: Wenn ordnungspolitische Mittel angewandt werden, um Drogenkonsum auf dem Südermarkt zu unterbinden, verlagert sich die Situation in andere Stadtteile? Welche Möglichkeiten können den Menschen gegeben werden, die nicht die bestehenden Notunterkünfte für Wohnungslose besuchen und welche finanziellen Mittel wären angemessen? Welche baulichen Maßnahmen wären frei von Vandalismus? Und welche Zusatzangebote auf dem Südermarkt könnten a) positiv wirken und b) bezahlbar sein?

Da wir die unterschiedlichen Voraussetzungen und Konsequenzen bedenken müssen, brauchen Umsetzungen häufig länger als wir es uns wünschen. Wir haben uns jedoch ausdrücklich das Ziel gesetzt, schnellstmöglich spürbare Effekte zu erreichen und nicht wochenlang nur theoretische Konzepte zu erarbeiten.

Hier können Sie sich jederzeit über den aktuellen Sachstand informieren.

Ordnungspolitische Maßnahmen - Wir handeln

Kommunaler Ordnungsdienst (KOD):

Im 3. Quartal 2024 wurde nach mehrjähriger, durchaus kontroverser Diskussion die Einführung eines kommunalen Ordnungsdienstes lokalpolitisch beschlossen. Dieser soll sich in seiner Arbeit auf den Innenstadtbereich fokussieren und ist zunächst in einem Ein-Schicht-Modell vor Ort. Hier finden Sie den entsprechenden Ratsbeschluss sowie das dazugehörige Konzept

Mit seiner Präsenz wird der KOD dazu beitragen, das subjektive Sicherheitsempfinden der Bevölkerung zu stärken und gleichzeitig für die Einhaltung von Ordnungsregeln sorgen. Seine Aufgabe geht jedoch deutlich über die reine Sanktion von Fehlverhalten hinaus. Durch ein respektvolles, zugewandtes und konsequentes Handeln trägt der KOD dazu bei, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich alle sicher und respektiert fühlen können.

Der KOD wird in engem Austausch mit der Landespolizei stehen, um die Ahndung von Drogendelikten in der Innenstadt zu unterstützen.

Der KOD soll idealerweise im Frühsommer starten. Wir müssen zunächst alle Stellen ausschreiben, besetzen und qualifizieren. Wie schnell der KOD starten kann, hängt maßgeblich davon ab, wie viele Bewerber*innen sich für diese Aufgaben finden. Aktuell ist die Abteilungsleitung ausgeschrieben. Alle weiteren Stellen folgen. Über den aktuellen Stand können Sie sich hier jederzeit informieren.

Prüfung des rechtlichen Rahmens

Über eine Kanzlei lassen wir aktuell prüfen, welche Möglichkeiten generell bestehen, um der Situation am und um den Südermarkt zu begegnen. Diese Prüfung untersucht grundsätzliche Fragen hinsichtlich Alkoholverbots, Videoüberwachung und staatlichen Durchgreifens bei ständigen Übernachtungen in Hauseingängen.

Ob diese Mittel zur Anwendung kommen, muss die Kommunalpolitik entscheiden. Diese Sitzungen sind öffentlich. Über das Ergebnis informieren wir Sie auch auf dieser Seite.

Soziale Angebote - Wir helfen

Bei allen Maßnahmen müssen wir die marginalisierten Gruppen und ihre Bedürfnisse im Blick behalten.  Die Menschen, die sich vor Ort aufhalten, sind dabei nicht einer einzelnen Gruppe zuzuordnen. Somit müssen verschiedene Maßnahmen erstellt werden, um die verschiedene Personengruppen zu erreichen.

Grundsätzlich werden alle betroffenen Menschen von der Straßensozialarbeit angesprochen, um Angebote wie Beratung, Therapie und Versorgung zu vermitteln, aber auch um Austausch und Vernetzung zu gewährleisten.

Zur Minimierung der Fäkalien im öffentlichen Raum haben wir seit Anfang des Jahres eine mobile Toilette aufgestellt, die gut angenommen wird. Die Pflege der öffentlichen Toiletten unterhalb der Betonplattform ist Teil eines Pachtvertrags des anliegenden Bistros. Zu Beginn des Jahres 2026 trennt sich der Bistrobesitzer von der Südermarkt-Plattform, sodass neuer Raum für Ideen entsteht. Falls Sie Ideen für die Nutzung der Räumlichkeiten unterhalb der Plattform sowie für den Betrieb der öffentlichen Toiletten haben, kontaktieren Sie uns gerne. 

Drogendealer- und Konsumenten

Dieser komplexe Themenbereich steht seit Jahren im Fokus unserer Bemühungen. Es gibt dazu einen ständigen Austausch mit der Landespolizei und den sozialen Einrichtungen. Wir prüfen weitere Maßnahmen, stoßen jedoch auf begrenzte Ressourcen. Senden Sie uns gerne Ihre Gedanken oder Ideen für einen Umgang mit dem öffentlichen Drogenkonsum.

Suchttherapeutische Angebote stehen für alle Menschen grundsätzlich zur Verfügung und werden auch proaktiv durch die Straßensozialarbeit sowie den Mitarbeitenden der Suchtberatung und der Straßentreffpunkte angeboten.

Unkontrollierter Alkoholkonsum »Trinkerszene«

Grundsätzlich ist es das Recht eines jeden Menschen an öffentlichen Orten Alkohol zu trinken. Der Südermarkt hat sich jedoch in der Vergangenheit als eine Art Treffpunkt etabliert woraufhin sich Anwohner*innen und andere unsicher oder unwohl fühlen. Einige der Menschen, die sich dort aufhalten, leiden unter einer Suchtkrankheit, weshalb die Straßensozialarbeit der erste Ansprechpartner der „Trinkerszene“ am Südermarkt ist. Um den kontinuierlichen und unkontrollierten Alkoholkonsum zu dezentralisieren, prüfen wir folgendes:

Einrichtung einer Trinkerhalle: Ein Ort, an dem sich die Zielgruppe treffen kann. Neben der Möglichkeit, hier Alkohol im geschützten Raum zu konsumieren, soll es Beratungsangebote geben. Erste Städte haben sehr gute Erfahrungen damit. Aktuell suchen wir nach einer passenden Immobilie in der Innen- oder Nordstadt. Falls Sie ein Objekt kennen, melden Sie sich gerne.

Tagesstruktur: Wir prüfen zudem die Einführung von freiwilligen, tagesstrukturierenden Maßnahmen. Das sind niederschwellige Arbeitsmöglichkeiten, bei denen kein Papierkram erforderlich ist und auch weiterhin Alkohol konsumiert werden kann. Auch hier gibt es sehr gute Erfahrungen aus Kiel und anderen Kommunen.

Wohn- und Obdachlosigkeit

In Flensburg leben je nach Jahreszeit ca. 20 Menschen auf der Straße. Und das, obwohl wir ausreichend Plätze in unseren Notunterkünften und Notwohnungen anbieten. Aber es gibt Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht dort nächtigen wollen.

Schon heute gibt es zahlreiche Beratungsangebote (städtisch und bei freien Trägern), die umfängliche Beratung und auch Aufenthaltsmöglichkeiten über Tag bieten.

Der gemeinnütze Verein Little Home e.V. hat uns ein Little Home gespendet. So ein Little Home gilt als Ergänzung zum bestehenden Übernachtungsangebot für Wohnungslose. Diese Schlafkabinen bieten einen geschützten Raum und viel Individualität und werden von Menschen wahrgenommen, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht die Notunterkünfte aufsuchen wollen. Der Verein hat uns auch die Baupläne zur Verfügung gestellt, sodass wir mit dem Jugendaufbauwerk weitere Little Homes bauen können. Selbstverständlich wird es hier auch eine Ansprache durch die Straßensozialarbeit geben, um fachliche Betreuung zu gewährleisten. Das Ziel ist es, wohnungslose Menschen einen Raum abseits der Innenstadt zu bieten und durch Eigenverantwortung und soziale Betreuung den Weg für eine eigene Wohnung einzuleiten.

Prävention: ganz wichtig ist, dass wir versuchen, im Vorfeld zu verhindern, dass Menschen obdachlos werden. Neben der individuellen Beratung, welche bereits erfolgt, brauchen wir mehr bezahlbaren Wohnraum in unserer Stadt. Das ist ein dickes Brett und bedarf kontinuierlicher Arbeit auf dem Wohnungsmarkt.

Psychisch auffällige Menschen

Menschen mit psychischen Erkrankungen sind für die Sozialarbeit häufig schwer zu erreichen. Diese Menschen haben aufgrund ihrer Erkrankung teilweise keine Krankheitseinsicht. Sie erhalten Hilfsangebote, haben aber auch das Recht, auf Therapieangebote zu verzichten. Eine Behandlung gegen den ausdrücklichen eigenen Willen erfolgt nur bei vorliegender akuter Selbst- und Fremdgefährdung und muss sowohl von Psychiatern als auch von Gerichten getroffen werden. Somit kann sich bei einigen Betroffenen die physische und psychische Gesundheit verschlechtern, ohne dass unsere Hilfsangebote sie erreichen.


(Städte)Bauliche Umgestaltung - Wir gestalten

Zeitgleich mit der Arbeit der Stadtverwaltung sorgt der IHR Sanierungsträger für eine umfassende bauliche Umgestaltung des Südermarkts. Im Rahmen einer stadtplanerischen Neuerung des Südermarkts ist es die Aufgabe des IHR Sanierungsträgers (einer Tochtergesellschaft der Stadt Flensburg), den Auftrag für die Umgestaltung an ein passendes Unternehmen zu vergeben. Bevor der Auftrag ausgeschrieben werden kann, haben seit Anfang 2024 verschiedene Beteiligungsformate stattgefunden, die es den Flensburger*innen ermöglichten, ihre Ideen und Wünsche für den neuen Südermarkt einzubringen. Diese kollektive Beteiligung ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass die baulichen Maßnahmen den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht werden und der Südermarkt auch in Zukunft ein Ort der Begegnung bleibt. Am 10. Mai 2025 werden die Ergebnisse der Beteiligungsformate veröffentlicht.

Im Frühling 2026 soll sich dann für das passende Unternehmen mit dem passenden städtebaulichen Konzept entschieden werden. Auch hier können Sie sich als Bürgerinnen und Bürger beteiligen und sich für ihr bevorzugtes Konzept einbringen. Wenn alles glatt läuft, werden dann Ende 2027 die Bauarbeiten am Südermarkt beginnen.

Alle Informationen zu den Beteiligungen und der geplanten Sanierung finden Sie hier: Sanierung Südermarkt

Die Stadtverwaltung und der IHR Sanierungsträger arbeiten Hand in Hand, um eine zukunftsfähige Lösung zu schaffen. Während die Stadtverwaltung insbesondere den sozialen Aspekten des Projekts – von Sicherheitsmaßnahmen bis hin zu Veranstaltungen – fokussiert, sorgt der IHR Sanierungsträger für die Entwicklung eines modernen städtebaulichen Konzeptes, das den Südermarkt als pulsierendes Herzstück der Stadt stärkt. Folglich versucht die Stadtverwaltung kurz- und mittelfristige Ziele zu erreichen, während die städtebauliche Sanierung erst in einigen Jahren erfolgt.

Kleinteilige Städtebauliche Maßnahmen

Da eine umfangreiche Sanierung viel Zeit in Anspruch nimmt, werden kleinteilige städtebauliche Maßnahmen diskutiert, die zeitnah und ohne viel Vorarbeit umgesetzt werden können. Beispielsweise könnten Holzfassaden, Sitzgelegenheiten oder Kunstwerke die Aufenthaltsqualität am Südermarkt verbessern. Aktuell sind wir im Gespräch mit einer Flensburger Künstlerin, die die Mülleimer am Südermarkt umgestalten könnte.

Außerdem wird atmosphärische Beleuchtung für den Südermarkt geprüft, um den Ort nicht nur schöner, sondern auch sicherer zu gestalten. Da es in der Vergangenheit bei atmosphärischer Beleuchtung jedoch immer wieder zu Vandalismus kam, muss auch dieser Schritt gut durchdacht sein.

Veranstaltungen und Begegnungen

Zusätzlich ist es das Ziel der Projektgruppe durch eine bessere Bespielung des Marktplatzes die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Hierfür wurden bereits verschiedene Angebote eingeholt, die sich auf die Bedürfnisse von Kindern spezialisieren. Aber auch Spiele für Erwachsene oder demokratische Werkzeuge wie ein Tiny Rathaus nach dem Kieler Vorbild stehen zur Diskussion. Der verantwortliche Umgang mit öffentlichen Geldern verlangt natürlich eine gründliche Prüfung der verschiedenen Optionen. Sollten Sie weitere Ideen oder Bedenken haben, kontaktieren Sie uns jederzeit gerne.

Eine der großen Stärken des Südermarkts ist seine Rolle als Veranstaltungsort. In Absprache mit der Tourismusorganisation Flensburger Förde (TAFF) versuchen wir mit verschiedenen Mitteln die Veranstaltungsfrequenz zu erhöhen und im Sommer zusätzliche Dienstleistungen anzubieten. Die TAFF hat hierzu bereits ein Konzept vorliegen, dass spätestens im Sommer veröffentlicht wird und Privatpersonen und Vereinen kostenlose Beratung und Unterstützung bei der Umsetzung von Veranstaltungen anbietet.

Zusätzlich prüft die Stadtverwaltung die Möglichkeiten der gastronomischen Nutzung oberhalb des Südermarkts auf der Betonplattform und ist auf der Suche nach interessierten Gastronomen, Vereinen und Ausstellern, die den Marktplatz, die Betonplattform oder die Räumlichkeiten unterhalb der Plattform nutzen wollen.


Auf dieser Seite werden wir Sie fortlaufend über die Fortschritte des Projekts informieren. Sobald neue Ideen erarbeitet oder weitere Maßnahmen politisch beschlossen werden, können Sie diese hier nachlesen. Für Anfragen oder Anregungen steht Ihnen der zuständige Projektmanager, Herr Micha Gerundt jederzeit gerne zur Verfügung.